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Bericht: Moabees - Fachtagung zu partizipativer Kunst und Bienen am 24.11.2017

Moabees - Fachtagung zu partizipativer Kunst und Bienen am 24.11.2017 im Stadtschloss Moabit von 10 bis 16 Uhr Ein Bericht von Carola Schuldt

Elisa Dierson begrüßte uns Teilnehmer und nach einer kurzen Vorstellrunde begann sie mit einem interessanten Kurz-Vortrag über die Kulturgeschichte der Biene, hier eine kleine Auflistung einiger Themen, die dabei angesprochen bzw. erklärt wurden:

  • Abhängige Entwicklung der Blühpflanzen und deren Bestäuberinsekten
  • Ältestes bekanntes Fossil der Ur-Wespe/-biene Melittosphex burmensis, auf ca. 100 Millionen Jahre datiert (Fossil wurde 2006 gefunden)
  • Höhlenmalerei in den Cuevas de la Araña, die eine auf einem Baum gekletterte Person zeigt und dort ein lebendes Bienenvolk ausbeutet und dabei ein Sammelgefäß mit sich führt, auf 6000-10000 v.Chr. datiert
  • Begriffsbildungen und griechische Göttergeschichte mit Zeus, aus Milch und Honig wurde Ambrosia und Nektar, ägyptische Göttergeschichte mit Entstehung der Bienen als Tränen
  • Redewendung wie Honig ums Maul schmieren
  • Biene als Wappentier, als Statussymbol für Herrscher
  • Bienen als Volk verglichen mit verschiedenen Gesellschaftsformen
  • Heiliger Ambrosius (Schutzpatron der Imker)
  • Vergleich Jungfrau Maria mit Bienenkönigin
  • Karl von Frisch, Tanzsprache, Nobelpreis 1973

Zu zwei weiteren Themen Kriterien der Schwarmintelligenz nach Prof. Thomas Seeley (für ein gut funktionierendes Team in der menschlichen Arbeitswelt) und Gründe für das Bienensterben verteilte Elisa Dierson Zettel. Anschließend durften wir Teilnehmer verschiedene Honige mit Brot kosten und sollten die Sorten erraten. Mir gelang es beim Esskastanienhonig und dem Moabees-Honig als typischen Stadthonig mit hohem Lindenblütenanteil. Die anderen Sorten waren Himbeerblütenhonig, Lavendelhonig und Weißtannenhonig. Letzterer empfand ich geschmacklich als sehr mild und bin daher nicht auf diese Sorte gekommen. Bärbel Rothhaar trug einen Vortrag zum Thema Bienen und Wissenschaft vor. Hier eine kurze Stichpunktsammlung:

  • Aus verschiedenen Wissenschaften und auf unterschiedlichen Wegen verbinden sich die unterschiedlichsten Themen mit den Bienen und zwar völlig unvoreingenommen, aus Kunst, Architektur, Natur, Materialien (z.B. Bienenwachsskulptur von Bienen „umwaben“ lassen) usw.
  • Vergleich von Menschenbehausungen und Bienenwohnungen:
    • Höhle – Baumhöhle
    • Hütte im Dorf – Bienenkorb
    • Hochhaus in der Stadt – Magazinbeute
  • Aus der Architektur trug sie zwei Beispiele für Bienensymbole im Stadtraum vor, die wir auf dem Spaziergang besichtigten:
    • In der Sickingenstraße 7-8, Architekt: Alfred Messel: Über den Eingängen werden Bienenkörbe als Symbol genossenschaftlichen Lebens gezeigt
    • Carl Bolle Schule, Fassadengestaltung durch Otto Lessing, Sohn des Historienmalers Carl Friedrich Lessing und Urgroßneffe des Dichters Gotthold Ephraim Lessing: Bienenwappen der Barberini-Päpste an der Fassade
  • Projektbienenstand
  • In den Räumen des ZK/U (Zentrum für Kunst und Urbanistik) wurde ein vom Forschungsprojekt HOBOS (HOneyBee Online Studies) entwickelter Schaukasten – HOBOSPHERE – installiert, in dem ein Bienenvolk angesiedelt lebt. Durch die Glasfenster des Kastens kann das Bienenvolk ganzjährig beobachtet werden, so wie es ursprünglich in einem hohlen Baumstamm lebte. Der Schaukasten ist mit Sensoren ausgestattet, die Daten zur Aktivität übertragen.

Vor dem nächsten Vortrag wurde uns die Bienenkamera erklärt: Aus schwarzen Strohhalmen aufgeschichtet in einem Pappkarton, schwarzes Transparentpapier und einer Lampe gebastelt entsteht davor farbige sechseckig pixelige Bild. Wir konnten die Kamera anschließend ausprobieren und auch Bilder machen. Katja Marie Vogt trug das Moabees-Projekt vor. Mit den Aussagen: Honigbienen sind Künstler und Architekten. Sie sind Sozialisten, Demokraten, Monarchisten, sind Gourmets und Tänzer, Piloten und Kämpfer wurden für und mit den Kindern theoretische und praktische Arbeiten gestaltet, z.B.

  • Blütenstaub (mikroskopisch betrachtet) und Sternenhimmel (teleskopisch betrachtet). Daraus entstanden mit Kindern gebastelte Sternenkarten, Pollenplaneten aus Ton etc.
  • Fliegen. Gestalten und Basteln von Papierfliegern, 2m große Insektenflügel usw.
  • Bienen, Kunst und Wissenschaft. Hexagon, Bienenkamera

An Interessierte wurde dazu auch ein kleines Moabees-Heftchen verteilt. Nach dem vegetarischen Grünen Bohnen-Eintopf gingen wir gestärkt nach draußen zu den beiden o.g. Häusern mit den Bienensymbolen. Anschließend besuchten wir das ZK/U und betrachteten die als Hochhäuser gestalteten Magazinbeuten mit den Bienen auf dem Container. Anschließend gingen wir hinein in den Raum des ZK/U zum HOBOSPHERE-Schaubienenkasten. Bärbel Rothhaar entfernte einen Teil der Außenhülle, damit wir einen Blick hinein werfen konnten. Zurück im Stadtschloss Moabit und nach einer kleinen Kaffepause mit Leckereien, Kaffee und Tee, teilten wir uns in Gruppen für die beiden Workshops Bienenarchitektur (Katja Marie Vogt) und Bienenwellness (Elisa Dierson) auf. Ich machte bei dem WS Bienenarchitektur mit. Katja Marie Vogt erklärte uns als erstes, wie sie mit den Kindern sechseckige aneinandergereihte Wabenzellen auf dem Boden abklebt und zwar jeweils in der individuellen Größe. Anschließend spielten wir damit ein Spiel. Danach kneteten wir am Tisch gleichgroße Kügelchen in verschiedenen Farben und reihten sie aneinander. Nach dem Ausrollen erkennt man gut die sechseckige Struktur. Als letztes bastelten wir aus farbigen Trinkstrohhalm-Abschnitten und Draht sechseckige oder nach Belieben auch kreative andersartige Gebilde. Die andere Gruppe stellten Lippenbalsam (Bienenwachs) und einen Gesichtsmaskenaufstrich (Honig) her und wendeten es an. Bei einer vorgetragenen Bienen-Kurzgeschichte konnten die Teilnehmer hier ihre Masken in Ruhe einwirken lassen. Zum Schluss tauschten sich die beiden Gruppen inhaltlich mit ihren Erfahrungen aus. In der gemeinsamen Abschlussrunde gaben wir Teilnehmer ein sehr positives Feedback für ein rundherum sehr informativen, abwechslungsreichen und gelungenen Tag hier. Es war ein schöner Tag mit Einblicken und neuen Ideen rund um das Thema Bienen, Kunst und Wissenschaft für und mit Kindern.